- von François Cheng
- Aus dem Französischen von Thomas Schultz
- C.H.Beck Verlag August 2015 http://www.beck.de
- Gebunden, mit Schutzumschlag
- 169 Seiten
- 16,95 € (D), 17,50 € (A)
- ISBN 978-3-406-68319-0
- E-Buch 13,99 €
- Umschlagabbildung © Hanka Steidle / plainpicture
LEBENSWACH UND TODESMUTIG
Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©
In weiser Gelassenheit, schicksalserprobter Demut und mit großer kultureller Flügelspannweite umkreist François Cheng in seinem Buch Leben und Tod aus. Das Werk entstand aus philosophischen Gesprächen mit Freunden, und so wird auch der Leser stets zu Beginn jeden Kapitels mit in den Freundeskreis eingeladen, um zu leselauschen, hinzuspüren und sich dem Thema zu stellen.
Vertraut mit fernöstlichen sowie westlichen poetisch-philosophischen Traditionen stellt François Cheng beispielsweise Rilke-Gedichte sowie Tagebucheinträge von Etty Hillesum neben Weisheiten Laozis und weist auf ihre korrespondierenden Sichtweisen bezüglich Sein und Werden, Ewigkeit und Vergänglichkeit, Gott und Religion, Gut und Böse, Leben und Tod hin.
Es geht dem Autor in seiner Darstellung keineswegs um Todessehnsucht, sondern um eine achtungsvolle Akzeptanz der Sterblichkeit, die eine zugewandte Haltung zur kostbaren Einmaligkeit des Lebens verstärkt. Anstatt vom Leben aus ängstlich auf den Tod zu blicken, schaut François Cheng vom Tode aus mutig auf das Leben.
„Den Tod in unsere Sicht eingliedern, heißt, das Leben als ein Geschenk von unschätzbarer Großzügigkeit zu empfangen.“
(Seite 37)
Des weiteren wird in den insgesamt fünf Kapiteln über Körper, Geist und Seele, Eros und Liebe, Leere und Fülle, Kunst und Transzendenz, Trost und Verantwortung sowie Zeit und Augenblick reflektiert. Dabei bezieht sich der Autor u.a. auf Stendhal, Michelangelo, Marcel Proust, Simone Weil, Victor Hugo, Teilhard de Chardin, Pascal, Meister Eckhart, Friedrich Nietzsche, auf den Daoismus und Konfuzianismus sowie auf viele Dichter, u.a. Keats, Shelley, Wang Wei und immer wieder Rilke.
„Jedes Kunstwerk ist in seinem erhabensten Zustand Einklang der Seele mit der Seele der anderen und mit dem SEIN. Auf diese Weise sucht jeder Schöpfer Raum und Zeit zu überwinden, Trennung und Tod zu transzendieren. Er strebt nicht nach Kommunikation, sondern nach Kommunion.“
(Seite 89)
Gerade die Schmerzempfindlichkeit und Vergänglichkeit des Lebens taucht seine Schönheit und Einmaligkeit in ein besonders intensives Licht. Erst das Bewußtsein des Todes lehrt uns die Kostbarkeit des Lebens.
Im Verlaufe der ersten vier Kapitel ergänzen und illustrieren zitierte Verse und Gedicht- strophen sowie Tagebucheinträge den philosophisch-meditativen Diskurs. Das fünfte Kapitel indes enthält eine Auswahl von François Chengs eigenen Gedichten und verläßt sich schließlich ganz auf die Poesie, als das Instrument, das sich am besten für ein letztes Wort eignet.
So wähle ich zum poetischen Ausklang auch ein paar Verse von François Cheng aus und übergebe sie dem Augenblick.
„ … Inmitten der überwältigenden Sternenunermesslichkeit?
Aufblitzen dieses winzigen Herzens, das da schlägt,
An diesem Nachmittag einer Sommersonnenwende …
Dank sei dem Wunder, das bewirkt, dass dies ist…“ (Seite 159)
François Cheng ©
Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.chbeck.de/cheng-fuenf-meditationen-ueber-tod/product/14942043
Der Autor:
»François Cheng, geb. 1929 in China, siedelte bereits mit 19 Jahren nach Frankreich über. Er hat zahlreiche Romane, Gedichtsammlungen sowie Arbeiten über das chinesische Denken und die chinesische Kunst verfasst und ist darüber hinaus ein berühmter Kalligraph. Seit 2002 ist er Mitglied der Académie française.
Bei C.H. Beck ist 2013 vom ihm außerdem erschienen: Fünf Meditationen über die Schönheit.«
Die persönliche Akzeptanz von Leben und Tod mit „Wortblumen“ anderer zu umgeben – dazu kommt mir dieses Buch gerade in der Adventszeit zum richtigen Zeitpunkt.
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Dann wünsche ich Dir ergiebiges blättern und „pflücken“, liebe Hella 🙂
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Ich denke, dass östliche und westliche Weisheit einander gerade bei diesem Thema treffen: das Wissen um die eigene Vergänglichkeit gibt dem Leben Wert und Qualität.
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Lieben Dank. Das passt gerade 100%-ig zu meinem Seminar zu Tod und Sterben. Dann soll das wohl so sein.
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„Lebenswach und Todesmutig“ ist eine tolle Überschrift Ulrike… das Blumenmädchen ist neugierig… ;-D
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Wie ich vorhin schon auf Lus Kommentar schrieb, mein liebes Blumenmädchen,
die Einsicht in die persönliche Endlichkeit und ihre Akzeptanz öffnet, weitet und schärft den Blick FÜR das Leben. Daher meine konZENtrierte und zusammenfassende Überschrift …
Herzensgruß von mir zu Dir 🙂
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Diesen Gruß kann ich erfreuten Herzens erwidern… 🙂
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Die Kombination westlich mit fernöstlich zu diesem Thema ist mir völlig neu und klingt spannend. Allerliebste Grüße, Ann …tolle Buchvorstellung (wie immer 🙂
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Die Harmonisierung der westlichen und fernöstlichen „Himmelsrichtungen“ fand ich auch ganz besonders ansprechend.
Herzensgruß von mir zu Dir, liebe Ann
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Es ist ungewöhnlich und gelungen! Besonders liebe Grüße aus derselben Richtung an Dich, liebe Ulrike!
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Das könnte ich mir zu Weihnachten wünschen. Interessantes Thema.
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Ich mir auch…
Oh ja, vielleicht das interessanteste Thema überhaupt…
Nachmittagsgrüßle
vom Lu
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Das finde ich auch, lieber Lu.
Die Einsicht in die eigene Endlichkeit schärft den Blick für das Leben!
Abendgrüße von mir zu Dir 🙂
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Das hat mich vor vielen Jahren schon die Philosophie gelehrt, liebe Ulrike,
insbesondere waren das aber Sokrates und Marc Aurel und Seneca…
Liebe Adventsgrüße vom Lu
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Die antiken Herrschaften waren ohnehin wesentlich weisheitseinsichtiger und wohl auch lebensverbindlicher 🙂
Herzliche, kerzenlichte Grüße von Ulrike
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Wer weiß *lächel* wer weiß…
Herzliche Herbstregengrüße vom Lu
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zum thema leben und tod fällt mir ein wirklich erfolgreicher fussballtrainer von der Insel ein (ja, sowas gibt es … is natürlich „relativ“) … dieser hat mal gesagt :
*manche menschen denken im fussball geht es um leben und Tod … aber ich kann ihnen versichern … es ist viel ernster …*
das gehört natürlich nicht hierher … aber ich wollte die lieben grüße eben auch mit ein paar zeilen ergänzen … also …
have a nice weekend, my dear …
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Merci, mon chevalier 🙂
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Die Besprechung des Buches ist – wie immer – sehr gelungen, ich denke, ich weiß jetzt, was ich von dem Buch zu erwarten habe.
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Ich danke für die Blumen und freue mich, wenn mein „Werk“ für Dich informativ dienlich ist.
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