- von Antje Damm
- Moritz Verlag 2012 http://www.moritzverlag.de
- gebunden, Fadenheftung
- farbig illustriert
- 52 Seiten
- 9,95 € (D), 10,30 € (A)
- ISBN 978-3-89565-243-1
- ab 7 Jahren zum Selbsterlesen
G E S C H M A C K S S A C H E N
Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©
Wie schon in ihrem sehr ansprechenden Kinderbuch „Regenwurmtage“
( https://leselebenszeichen.wordpress.com/2015/05/10/regenwurmtage/ ) erzählt Antje Damm auch in „Hasenbrote“ eine Begebenheit aus ihrer Kindheit.
Die kleine Antje, die schon in die zweite Grundschulklasse geht, freut sich riesig auf den nahenden Besuch ihres Großvaters. Da dieser „am anderen Ende der Welt“ wohnt, nimmt er sich stets Proviantbrote für unterwegs mit. Von diesen Butterbroten schmiert er so viele, daß immer einige übrig bleiben, und diese „Hasenbrote“ sind wegen ihres köstlichen, „weitgereisten“ Abenteuergeschmacks bei den Enkelkindern äußerst beliebt.
Die Mutter putzteufelt unterdessen durchs ganze Haus, der Vater wird zum Großeinkauf geschickt, und die beiden kleinen Brüder erlauben sich allerlei Dummheiten und Frechheiten. Doch Antjes Opavorfreude ist durch nichts zu trüben, und sie bereitet sich auf ihre Weise darauf vor, den großväterlichen Aufenthalt für ihn und für sich so schön und angenehm wie nur möglich zu gestalten.
Zwar findet ihre Blumentischdekoration inklusive Raupen und Ohrenkneifer bei der Mutter nicht die erhoffte Anerkennung; doch als der Großvater endlich eintrifft, spielen die vorangegangenen Mißverständnisse und kleinen familiären Pannen keine Rolle mehr, und alle freuen sich über den Besucher und seine großzügig mitgebrachten Hasenbrote.
In dieser Geschichte setzt Antje Damm die unterschiedliche erwachsene und kindliche Lebensperspektive treffend in Szene. Es gibt spannende und lustige Reibungspunkte bezüglich der kulinarischen Vorlieben, Beschäftigungsprioritäten, Ordnungsprinzipien sowie der Zeit- und Raumwahrnehmung.
In einem Tonfall zwischenmenschlicher Unmittelbarkeit erzählt und mit den gekonnt-kindlichen Illustrationen der Autorin höchstselbst gefühlsecht geschmückt, legt Antje Damm auch mit diesem Leseanfängerbuch eine schöne, herzhafte Kindheitsepisode vor.
Dieses Kinderbuch ist inzwischen vergriffen. Sie können es nur noch antiquarisch aufstöbern …
Die Autorin und Illustratorin:
»Antje Damm, geboren 1965 in Wiesbaden, studierte Architektur in Darmstadt und Florenz und lebt als Autorin von Kinderbüchern mit ihrem Mann und ihren vier Töchtern in der Nähe von Gießen.
Für das Kinderbuch Hasenbrote erhielt Antje Damm 2012 den Kinderbuchpreis des Landes Nordrhein-Westfalen.«
Querverweis:
Hier sind weitere Kinder- und Bilderbücher von Antje Damm zu bewundern:
Der Besuch
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2015/05/06/der-besuch/
Frag mich! 118 Fragen an Kinder, um miteinander ins Gespräch zu kommen
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2015/07/13/frag-mich/
Regenwurmtage
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2015/05/10/regenwurmtage/
Was ist das?
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2017/08/13/was-ist-das/
Liebe Ulrike,
was für ein schönes Buch und wie ich mich freue, den Begriff „Hasenbrote“ wiederzufinden, ich dachte gar nicht, dass er so geläufig ist – ich bekomme nämlich täglich meine Hasenbrote, und zwar dann, wenn die Kinder aus der Schule kommen 🙂
Herzliche Nachmittagsgrüße an dich von
Marlis
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Es freut mich, liebe Marlis,
daß ich Dir ein Lesefreudenhäppchen servieren konnte. 🙂
Herzliche Abendgrüße von Ulrike
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Lesefreudehäppchen übertreffen vom Genuss her sogar die Hasenbrote noch!
Herzliche Abendgrüße zurück von Marlis
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Mal ne Frage zwischendurch, liebe Ulrike, wie kommst du eigentlich auf die Bücher, die du dann auf deine feine Art und Weise besprichst?
Weltweit gibt es doch eine vollkommen unüberschaubare Masse an Neuerscheinungen…
Liebe Sommersonnengrüße vom Lu
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Lieber Lu,
die Masse der Neuerscheinungen ist auch für mich nicht überschaubar – weder deutschlandweit, geschweige denn weltweit -, vielleicht nur ein wenig überschaubarer als für Leser, die keine gelernten Buchhändler sind.
Im Laufe der buchhändlerischen Berufserfahrung habe ich einen feinen Lesespürsinn bekommen und natürlich auch Vorlieben für bestimmte Autoren, Genres sowie Verlage entwickelt.
Ich studiere viele Verlagsvorschauen und einiges an Fachpresse, falle jedoch nicht auf Marktgeschrei herein und wähle HÖCHSTSELBST.
Und dann gibt es noch die Bücher, die MICH finden, indem sie mir auf den unterschiedlichsten Wegen zufällig-schicksalhaft mehrfach „zuwinken“ …
Generell find ich Neuerscheinungen ziemlich überbewertet, und ich habe ein schlechtes Gewissen wegen der vielen Klassiker, die ich eigentlich noch lesen möchte.
Lesesüchtige Grüße 😉
Ulrike
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Ja, liebe Ulrike, da hast du vollkommen recht mit dieser Überbewertung!
Was von unseren derzeitigen Buchhits wird wohl im Jahre 3030 noch gelesen werden?!
Hundert Jahre Einsamkeit?
Die Entdeckung des Himmels?
Rayuela?
Herzlichen Dank für deine interessanten Infos! Liebe Abendgrüße vom Lu
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Eine tiefsinnige Frage, lieber Lu.
Gerne würde ich einmal in der Zeit vorwärtsblättern und „nachlesen“, welche gegenwärtigen Werke von inkarnationsüberdauernder, geistiger Substanz und Würdigung gewesen sein werden …
Seelengruß von Ulrike
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Klingt altbacken Jaaa… ich wünschte es wäre Realität.
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Irgendwie bin ich irritiert, auf mich wirkt die Geschichte ein wenig altbacken, andererseits hat es einen Preis gewonnen….PS: hab einen link von deiner letzten Buchbesprechung in meinen letzten Beitrag eingebaut 😉
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Die Geschichte spielt vor über 40 Jahren, wie man ja auch schön an dem WÄHLSCHEIBENtelefon auf dem Titelbild ablesen kann. Angesichts „beschleunigter“ Eßgewohnheiten mögen Hasenbrote altbacken sein, aber die zwischenmenschliche Ebene ist zeitlos.
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Es waren nicht die Hasenbrote, die Idee fand ich originell und ausgesprochen lustig.
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Ich habe inzwischen herausgefunden, was es war, was das Buch für mich altmodisch erscheinen liess…die Zeichnung, es erinnerte mich an Kinderbücher, die ich früher gelesen habe….übrigens Ulrike, falls es mal passt, kannst Du jederzeit Bücher zu meinen Artikeln empfehlen. Ich traue Deinem Urteil da blind ! So von Stefan Zweig Fan zu Stefan Zweig Fan 😉
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Liebe Ann,
die Autorin, die in diesem Falle auch die Illustratorin ist, ist ja wahrscheinlich auch von ihrer persönlichen KINDHEITS-ZEITGEISTPRÄGUNG beeinflußt …
Herzlichen DANK für Dein mich ehrendes Vertrauen bezüglich „linkewinke“ zu Deinen Artikeln. Ich werde dies stets mit der gebührenden Achtsamkeit und nur mit inhaltlichem Bezug tun.
Harmonisch verzweigende Grüße 🙂
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Das hatte mich die ganze Zeit beschäftigt, Du wirst Recht haben ! Beste Sonntagsgrüße, liebe Ulrike 😉
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Klingt generationenübergreifend sehr berührend ^^ schön.
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Ja, wertes Blumenmädchen, Du hast es erfaßt 🙂
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Was weiß ich schon ;
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Sorry bin so eine Sissi… Konnte gerade nicht anders Antworten… freue mich sehr, dass du Blumen magst ; D
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